01.09.2022

35 neue Stellplätze für Lkw am Euro Rastpark Achern

Der Euro Rastpark Achern investiert 1,4 Millionen Euro in die Erweiterung des Parkplatzes. Die Parkplätze wurden allein durch die Optimierung der Anlage geschaffen.

Der Euro Rastpark Achern ist für Lastwagenfahrer noch attraktiver: Die Anlage wurde um 35 Parkplätze erweitert, auf der Anlage an der viel befahrenen Autobahn stehen nun 115 Lkw-Stellplätze bereit. Auch für die Sicherheit der Fahrer und deren Fahrzeuge wurde von einer Umzäunung über Schranken bis zur Video-Überwachung einiges getan. „Wir stehen hier nicht auf einem Parkplatz, sondern in Wohn- und Schlafzimmern der Lkw-Fahrer“, so Geschäftsführer Johannes Witt vom Unternehmen Euro Rastpark bei der offiziellen Freigabe der erweiterten Anlage. Dieses investierte 1,4 Millionen Euro in die Erweiterung der vorhandenen Parkplätze, der Zuschuss des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur belief sich auf 80 Prozent. Das Gesamtvolumen aller Investitionen hatte nach Auskunft des Geschäftsführers einen Umfang von 1,6 Millionen Euro.

30.000 Lkw-Stellplätze fehlen in Deutschland

Wichtig war dem Geschäftsführer, dass es in Achern gelang, ohne einen Quadratmeter neuer Flächenversiegelung 35 zusätzliche Lkw-Stellplätze durch die Optimierung der Anlage zu schaffen. In Deutschland fehlten aktuell rund 30.000 Lkw-Stellplätze, was zur Folge habe, dass die Fahrer lange nach einem Platz suchen müssen, ihre Fahrzeuge in Gewerbegebieten oder gar in Wohnbereichen abstellen. „Wir erzeugen nicht den Verkehr, wir strukturieren ihn“, so Witt. Er verdeutlichte, dass jeder Einzelne von Medikamenten in Apotheken über Online-Bestellungen bis zu Lebensmitteln für die Discounter auf den Lkw-Transport angewiesen sei und dieser werde in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Derzeit würde ein Lkw-Fahrer rund 30 Minuten auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz sein. Das sei nicht nur ärgerlich, sondern bedeute auch einen erhöhten Spritverbrauch und unnötigen CO2-Ausstoß.

Fahrer benötigen gute Infrastruktur

„Hinter jedem Lkw steht ein Fahrer, der nicht nur einen sicheren Übernachtungsplatz, sondern auch eine gute Infrastruktur benötigt“, betonte Witt. Dazu gehöre eine ausreichende Anzahl an sauberen Toiletten und Duschen, ein Restaurant sowie ein Shop und Bistro im 24-Stunden-Betrieb, wie dies seit 24 Jahren am Euro Rastpark Achern durch die Pächter Katja und Björn Lang gewährleistet werde. Hier könnten die Fahrer Mahlzeiten einnehmen, ihre Wäsche waschen und trocknen oder mit kostenfreiem WLAN mit der Familie skypen. Nur ein ausgeruhter Fahrer, der nicht dem Stress der Parkplatzsuche ausgesetzt sei und sich in einer guten Umgebung weiß, könne am nächsten Tag seinen Lkw auch sicher im Straßenverkehr bewegen. „Herberget gerne“, wünschte sich Pfarrer Hans-Gerd Krabbe mit den Worten des Apostels Paulus, als er die Anlage, alle Fahrer und Mitarbeiter unter den Segen Gottes stellte. Vor allem den Lkw-Fahrern aus aller Herren Länder wünschte er, dass sie gerne in Achern die A5 verlassen, weil sie auf dem Rasthof willkommen sind. Die Erweiterung stelle aus der Sicht Acherns eine sehr gute Lösung dar, so der Oberbürgermeister-Stellvertreter Thomas Kohler. Die Gesellschaft habe eine Verantwortung für die Fahrer, die alle wichtigen Dinge transportieren, die Menschen zum Leben benötigen. Deshalb müsse es ein Anliegen aller sein, dass es den Fahrern gut gehe, gerade wenn sie tausende von Kilometern von zu Hause weg seien und mehrere Tage auf einem Parkplatz stehen.

Mehr als 72 Prozent der Güter werden mit Lkw transportiert

Wie dringend nötige Lkw-Stellplätze sind, verdeutlichte Professor Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterverkehr, Logistik und Entsorgung. Mehr als 72 Prozent aller Güter würden derzeit mit Lkw transportiert, nur 18 Prozent mit der Bahn und deren Kapazitäten könnten in den nächsten Jahren nur zwischen fünf bis sieben Prozent gesteigert werden. Der Lkw-Verkehr werde aber zwischen 30 und 40 Prozent zulegen. Bei derzeit allein 550.000 deutschen Lkw bedeute dies, dass in den nächsten Jahren 40.000 Stellplätze in Deutschland fehlen. Zur Verkehr- und Energiewende bemerkte Engelhardt, dass allein 55.000 neue Windräder gebaut werden müssten, um die Lkw mit „grüner Energie“ zu elektrifizieren.